Der Arzt Dr. Hettinger errichtete 1899 bis 1900 das architektonisch imposante Gebäude und betrieb darin seit 1900 ein Lungensanatorium. Aus finanziellen Gründen verkaufte er im Jahre 1905 das Sanatorium an die »M. A. von Rothschild´sche Stiftung für lungenkranke Frauen«, die Adelheid de Rothschild am 7. April 1903 zum Andenken an ihren Vater gegründet hatte.
Das Rothschild-Sanatorium, auf Wunsch der Stifterin seit dem 15. November 1905 nach orthodoxen Maßstäben geführt, beherbergte jüdisches medizinisches Personal und verfügte über 48 geräumige Krankenzimmer, Gesellschaftsräume, Synagoge, Lesezimmer und drei Liegehallen in verschiedenen Höhenlagen. Die Stiftung besaß auch einen 22 Hektar großen jüdischen Friedhof, erworben von Leo Maile am 15. Mai 1907. Von den 51 in Nordrach von 1905 bis 1941 verstorbenen jüdischen Personen fanden 28 ihre letzte Ruhe dort. Am 29. September 1942 wurden die letzten verbliebenen jüdischen Personen, darunter Chefarzt Dr. Nehemias Wehl, zwei Krankenschwestern und achtzehn Patientinnen, aus der Heilanstalt deportiert und in den Osten abgeschoben.
Nach dem Krieg wurden schätzungsweise 100.000 Kinder in der französischen Besatzungszone geboren, deren Mütter Verhältnisse mit französischen Soldaten hatten. Die französische Regierung brachte diese Kinder gegen den Willen der Mütter nach Frankreich. Das Nordracher Lazarett wurde zur Sammelstelle für diese Kinder. Die deutschen Mütter mussten alle Rechte abgeben, und die Kinder wurden nach einem Gesundheitstest zur Adoption freigegeben. Das Kinderheim wurde 1949 geschlossen.
Im Rahmen der Wiedergutmachung kam das Sanatorium wieder in jüdischen Besitz. 1952 verkaufte ein Sohn der Baronin Adelheid von Rothschild das Grundstück an Thaddäus Zajac, der die Einrichtung bis 1969 als Lungensanatorium und später als Pflegeheim betrieb.
Im Jahre 1993 übernahmen die »Oberrheinischen Kliniken« mit Sitz in Bad Krozingen das Pflegeheim. Dieser Träger wurde im Jahre 2012 von der Median Unternehmensgruppe mit Sitz in Berlin übernommen. Bis zur Schließung 2019 wohnten knapp einhundert Personen im Pflegeheim, teilweise schon seit mehreren Jahrzehnten. Sie waren Nordracher Einwohner und nahmen, soweit es jedem möglich war, auch am Dorfgeschehen Anteil. Die Heimbewohner waren akzeptiert und integriert. Die Patienten wurden zuletzt von 35 Mitarbeitern betreut.
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